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Rain and moose on the way to Stockholm

  • Autorenbild: Niklas Wink
    Niklas Wink
  • 30. Aug. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Erstmal hallo Opa 😄

Heute schreibe ich auch mal auf deutsch, damit jeder zuhause teilhaben kann. Seit einer Woche habe ich nun keinen Eintrag mehr verfasst. Zum einen hat es recht viel geregnet und das hat es zu kaum einer längeren ruhigen Phase kommen lassen und zum anderen hatte ich einfach nicht so viel Lust darauf, so lange auf meinem Handy her umzutippen ;)

Aber keine Sorge (Mama), mir geht es gut auch wenn nicht jeden dritten Tag ein neuer Eintrag erscheint. Die letzte Woche hat sehr entspannt, fast schon zu entspannt angefangen. Das Wochenende über war ich ja mit meiner Tante und meinen Cousinen in einem Ferienhäuschen an der Ostsee. Dort habe ich zur Abwechslung mal viel geschlafen und genauso viel gegessen wie unterwegs, bloß die Bewegung hat gefehlt. Ich habe mich also sehr schnell wieder in das stationäre Leben eingewöhnt und habe bei der Abfahrt am Montag sogar etwas Wehmut verspürt, dass der Urlaub nun vorbei ist. Dafür ging das Radeln an sich super, mit den ausgeruhten Beinen und der Sonne im Rücken kein Wunder.

Dienstags werde ich zum Mechaniker und das länger als mir lieb ist. Mein Schaltzug ist nahezu gerissen und muss getauscht werden; so weit kein Problem. Nur passt mein Ersatzkabel nicht und das des nächsten Radladens rutscht mir ins Schaltwerk, weshalb ich über eine Stunde lang versuche diesen kleinen, verkeilten Kolben irgendwie da raus zu bekommen. Als das geschafft ist und ich, glücklich über ein super schaltendes Rad, weiter fahre, rutscht die Kette durch, aber dafür waren heute keine Nerven mehr übrig.

So wie bereits am Dienstag, muss ich mittwochs ein nasses Zelt zusammenpacken. Sofern die Sonne nicht raus kommt und ich eine längere Pause mache, um es trocknen zu lassen, bedeutet das, ich werde ein ebenso nasses Zelt auspacken. Die Sonne kommt zwar nicht raus, dafür fängt es stark zu regnen dann, also ist es egal, ob mein Zelt vorher feucht war oder nicht, jetzt ist es nass! Auf der Fahrt treffe ich ein deutsches Pärchen, die mit dem Rad nach Helsinki unterwegs sind. Wir fahren einen Teil der Strecke gemeinsam, bis ich mich wieder mal meiner Kette zuwenden muss. Gegen Mittag sehe ich schemenhaft einen Fuchs vor mir auf der Fahrbahn huschen. Diese Begegnung hat meine Laune für den Rest des Tages auf ein hohes Level gehoben, Kette und nasses Zelt hin oder her. Am Donnerstag ist die Kette dann endlich gerissen und ich konnte das kaputte Glied wechseln. Die Tage zuvor wusste ich nicht, welche Stelle die Probleme verursacht, also war meine Taktik einfach mal abzuwarten genau richtig :)

Dann hat es wieder mal geregnet und so tollkühn wie ich bin, habe ich mal meine neuen Schuhe im Regen ohne Gamaschen ausprobiert. Das Ergebnis waren natürlich durchnässte Schuhe und kalte, nasse Füß, yeah! Aber das wirkliche Highlight des Tages war wieder eine tierische Begegnung, besser gesagt zwei. Nachmittags habe ich einige Meter entfernt eine Gestalt stehen sehen. Zuerst konnte ich den Umriss nicht genau zuordnen, aber dann habe ich ganz aufgeregt mein Handy zum Fotografieren gezückt: ein Elch!

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Richtig super ist das Bild nicht geworden, dachte sich vielleicht auch der Elch. Eine Stunde später kam nämlich noch einer, diesmal nur ca drei Meter vor mir auf den schmalen Waldweg gelaufen. Er wollte mir scheinbar ein Foto erster Klasse ermöglichen. Dumm nur, dass ich zu aufgeregt war, um gleichzeitig zu bremsen, zu staunen und dann auch noch mein Handy zu bedienen. Dabei herausgekommen ist ein Video von meinem Lenker, während ich dem majestätischen Bullen dabei zusah, wie er erhabenen, grazilen Schrittes in der Böschung rechts von mir verschwand.

Geschlafen habe ich in dieser Nacht übrigens in einem Plumpsklo.

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Es war groß genug, trocken und windgeschützt und der Gestank hielt sich durchaus in Grenzen. Das war nicht meine erste Wahl, der Shelter, von denen es in Dänemark so reichlich gab, war leider schon derart vergriffen, dass mein bescheidener Schlafsack keinen Platz mehr gefunden hat. Dafür hatte ich eine äußerst angenehme Nacht, nachdem ich eine mittelgroße Spinne verbannen musste, die sich hat auf mich fallen lassen. An meinem Ekel vor Spinnen darf ich täglich arbeiten und das macht sich bezahlt :)

Am Freitag ist, außer daß es geregnet hat, nicht viel passiert. Wobei, ich hatte ein kurzes Kennenlernen mit zwei Schweizer Radlern, mit einem Italiener und habe das deutsche Pärchen nochmal im vorbeifahren gesehen und gewunken.

Außerdem bin ich abends in Stockholm angekommen und habe mich mit Thang, den ich in Dänemark kennengelernt habe, kurzgeschlossen und bin schließlich in der Wohnung seiner Schwiegermutter, die selbst im Urlaub ist, untergekommen. Etwas überwältigt von dem Komfort, der Trockenheit und des generellen Schutzes vor Wind und Wetter habe ich abends noch etwas gegessen und bin seelenruhig eingeschlafen.

Das Wochenende mit Thang war der Hammer! Am Samstag hat er mir zum Frühstück erstmal Pfannkuchen gemacht. Danach ging es in den Wald Pilze sammeln, die wir später in einer Sahnesoße mit Nudeln gegessen haben. Und zum krönenden Abschluss gab es eine ausgiebige Runde Sauna, Balsam für meine müden Beine. Sonntags hat er mir dann Stockholm gezeigt, mir dem Rad versteht sich. Es waren am Ende um die 80km, von einem Ruhetag kann man hier nicht wirklich sprechen. Aber es hat mir so viel Freude bereitet mit ihm (und ohne Gepäck) durch die Stadt zu fahren und so viel zu sehen, zu hören und zu erleben.

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Danke Thang, für dieses unfassbar tolle Wochenende! Das hat mir gezeigt, dass es in Hauptstädten nicht immer ablaufen muss wie in Amsterdam oder Kopenhagen. Mal sehen, wer oder was in Helsinki auf mich wartet :)


 
 
 

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About me

My name is Niklas Wink, I was born in 1995 and am currently travelling Europe since July 2021. By bike, of course. Here you can find out what inspired me to do this, how I prepared for this project and where it might take me. 

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